Mittwoch, 29. April 2015

Life as an domestic helper in Hong Kong

'Domesitc helpers' gibt es in Hong Kong über 320'000, ganze 10% der arbeitenden Bevölkerung. Die Frauen kommen aus ärmeren Ländern, wie den Philippinen, Indonesien und Sri Lanka. Sechs Tage die Woche arbeiten sie für lokale Familien, wo sie sich um den ganzen Haushalt und die Kinder kümmern. Hong Kongs 'maid trade' ist stehts ein aktuelles Thema und bringt viele Kontroversen, es gibt einige Fälle von Gewalt und Diskriminierung gegen die Frauen.

Cherry kommt aus den Philippinen, sie ist 51 Jahre alt und lebt und arbeitet seit 16 Jahren als eine domestic helper in Hong Kong. Seit zwei Jahren lebt sie bei meiner Gastfamilie, wo sie das Zimmer mit meinen zwei jüngeren Gastschwestern teilt. Zuvor arbeitete sie 14 Jahre bei der Familie meiner Gasttante, bis deren Kinder Erwachsen wurden.
Cherrys Familie lebt in den Philippinen, sie hat jedoch keinen Mann und Kinder. An Weihnachten ist sie sie nach zwei Jahren wieder besuchen gegangen.

Eintöniger Alltag

Ihr Alltag beginnt am frühen Morgen, wo sie erst mal die Hinterlassenschaften des Hundes wegputzt und dann das Mittagessen für meine kleine Gastschwester vorbereitet. Dann bleibt sie den ganzen Morgen zu Hause, wascht Wäsche und putzt. 
Das hört sich sehr anstrengend an, dabei ist sie jedoch oft mit ihren Freundinnen, aus den Philippinen oder andere helper in Hong Kong, am skypen. Es gibt auch nicht immer so viel zu tun in der kleinen Wohnung, so sehe ich sie oft auch am nichts tun... Doch die Wäsche für 7 Personen ist immer schnell gewaschen und jeden Abend gibt's viel leckeres Essen... Luxus für uns!
Am Mittag bringt sie dann den Lunch in die Schule von Eugenia, nachdem sie selber Mittag gegessen hat, gehts schon wieder Eugenia von der Schule abholen. Dann kocht sie das Abendessen für die ganze Familie. Nachdem sie das Geschirr abgewaschen hat, hat sie Feierabend, meistens um ca. 9 Uhr. Die Präsenzzeit ist gegeben und lange genug.

Meine Gastfamilie hat bestimmt ein eher distanzierteres Verhältnis zu Cherry und sie sehen sie wohl als Angestellte. Sie unterhalten sich kaum mit ihr, ausser Eugenia natürlich, die viel Zeit mit Cherry verbring. Ich rede gerne mit ihr, wenn ich Zeit habe.

Ich könnte es mir niemals vorstellen, eine domestic helper bei mir zu Hause in der Schweiz zu haben. Wie komisch es ware, immer jemand fremdes zu Hause zu haben, der einifach kocht und putzt. Doch hier ist es irgendwie einfach normal.



Der Tag, an dem sie sich selbst sein können

An den Sonntagen sieht man, wie viele es wirklich sind: An ihrem freien Tag in der Woche, machen die 'Domestic helper' gerne Picknick in öffentlichen Plätzen und in Parks und man trifft sie dann in Scharen an. Ihren freien Tag geniessen sie in vollen Zügen, man sieht sie Tanzen und Singen und gerne machen sie sich hübsch für diesen Tag.



ein ganz normales Bild am Sonntag

Ich habe die Chance genutzt, einen Einblick in das Leben von Cherry zu kriegen, wenn wir nicht alle im Alltagsstress und -trägheit sind und sie an einem Sonntag begleitet. Mich nahm es Wunder, was sie so macht und es war auch eine einmalige Gelegenheit mit vielen der anderen Helpers in Kontakt zu kommen.
So gingen wir am Morgen in die Kirche, wie Cherry es jeden Sonntag macht. Diese befindet sich in einem Hochhaus und ist wirklich schön und ziemlich gross. Die Messe war toll, vor allem das Singen, wie in einem Gospelchor. Ich genoss es sehr.
Der Glaube ist für sie etwas sehr wichtiges und ich beobachtete viele Frauen inbrünstig am beten.
Ich wurde sehr herzlich aufgenommen, als special guest und sie hatten sehr Freude. Von dem vielen Blessings konnte ich mich fast nicht mehr retten.


in der Kirche

Am Mittag gingen wir in Kentucky Fried Chicken essen und danach war in der Kirche  'family day'.
In einem Park wurde gesungen, es gab ein Glücksspiel mit Verlosung und Spiele wurden gespielt.
Die Gemeinschaft war schön und ich lernte Cherrys Freundinnen kennen. Die Frauen waren sehr herzlich und sie hatten sehr Freude, dass ich mit Cherry mitgekommen war. Ich konnte gut mit ihnen reden. Einige zeigten mir Fotos von ihren Kindern in den Philippinen. Obwohl die Mütter von ihren Kindern getrennt sind, sind sie nicht unglücklich, denn so können sie ihren Kindern eine besser Zukunft bieten, erklärten sie mir.


KFC ;P




Spiel

Gruppenfoto, die gelbe Familie am family day :)

Cherrys Freundinnen

Cherry und ich :))




Die Schattenseite

Das Geld, dass Cherry verdient, sendet sie zum grössten Teil zu ihrer Familie in den Phillippinen. 

Der Minimumslohn beträgt 15'000 HKD im Jahr, das sind ca. 1'800 CHF. Das ist wenig und die Löhne sind in den letzten Jahren gesunken. Der Minimumslohn ist auch nicht von grosser Bedeutung, wenn man bedenkt, dass es keine Arbeitsstundenbeschränkung gibt. Nur der Sonntag ist frei, das macht die Domestic helper mit 100 Arbeitsstunden zu den meistüberarbeiteten Angestellten der Welt. 
Die Frauen können keine Hong Kong Bürgerschaft erwerben. Es gibt Disskussionen, doch es ist schwierig für Hong Kong als eine so überfüllte Stadt und vielen unter Armut lebenden Leute 300'000 weiter Immigranten aufzunehmen. 
Nach dem Menschenrechtsrechtsanwalt Rob Connelly sind sie vielleicht die am wenigst geschätzten Arbeiter in Hong Kong. 
Doch wenn ich Cherry auf solche Themen anspreche, kommt es mir vor, als sehe sie es nicht so drastisch. Sie hat keine Erfahrungen mit Diskriminierung gemacht und scheint zufrieden mit ihrem Leben hier. Natürlich wäre sie lieber bei ihrer Familie, doch es war ihre Entscheidung hier herzukommen, zu ihrer Schwester. Denn eigentlich hatte sie einen guten Job in den Philippinen, doch sie wollte die Möglichkeit für eine neue Erfahrung nutzten. Sie bereut es nicht, nach Hong Kong gekommen zu sein.Und wenn schon, ''That's life'', sagt sie.

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