Samstag, 24. Januar 2015

Halbzeit - kleines Update

156 days since - 156 days until

Die Hälfte meines Austauschjahres ist jetzt vorbei. Die Zeit ist wirklich rasend schnell vergangen. Ich habe so viel erlebt und unternommen. Wirklich, kein einziger Tag bin ich den ganzen Tag zu Hause geblieben, immer gehe ich aus und kann was machen.

I love Hong Kong

Nach 5 Monaten in Hong Kong, kann ich sagen, dass ich immer noch total begeistert von der Stadt bin. Meine Faszination für die immensen Hochhäuser in Hong Kong Island ist bestimmt nicht verflogen und die Aussicht auf die Harbourfront in Tshim Sha Tsui bestaune ich immer noch mit grossen Augen, wie am ersten Tag. Ich habe auch die andere Seite von Hong Kong kennen und schätzen gelernt, die ländlichen Wohngebiete und natürlich die wunderschöne Natur, eine Auszeit von dem überfüllten und geschäftigen Stadtleben.





Etwas was Hong Kong auch ausmacht als Super-Stadt,  und ich einfach toll finde, sind die höflichen Hong Konger. Man merkt es in der MTR, fast nie sieht man jemanden drängeln und alle geben Acht, wenn es in der rush hour total überfüllt ist. Ein sehr gutes Beispiel für ihre Loyalität und Moral waren die Proteste im September. Auch wenn die Polizei eingegriffen hat, waren die Proteste meistens friedlich und die Bürger zeigten Zusammenhalt.

occupy central with love and peace


In einer Stadt sieht man auch so vielfältige Gesichter und zum Teil auch lustige Kreaturen. Ich liebe es, die alten Leute im Park zu beobachten, wenn ich an ihnen vorbei jogge. Sie können eine grosse Motivation sein, denn auch sie sind immer noch aktiv. Es ist keine Seltenheit, einen bestimmt bald 80-jährigen Mann joggen zu sehen und am Morgen sieht man viele Tai Chi Gruppen, die ihre Übungen machen. Kein Wunder, dass Asiaten eine hohe Lebenserwartung haben, wenn sie auch mit 70 Jahren immer noch Kampfsport machen, wie die alte Dame, die ich mit einem Säbel herumfuchteln gesehen habe.




I love my life

Familie
In meinem Zuhause habe ich mich wirklich auch gut eingewöhnt. Die kleine Wohnung macht mir keine Probleme, doch ich denke, ich hab wirklich Glück, dass wir zwei Badezimmer haben ^^
Mit meiner Gastfamilie habe ich es auch gut. Anfangs musste ich mich daran gewöhnen, dass sie, wohl ihrer asiatischen Zurückhaltung wegen, nicht so ein grosses Interesse an mir zeigten, wie ich es vielleicht erwartet habe und wie es wohl in einer Schweizer Gastfamilie wäre. In der chinesischen Kultur, fragt man einander nicht so aus, zum Beispiel würden sie sich nie erkunden, was ich heute gemacht habe oder wie es mir geht. Auch musste ich mich daran gewöhnen, dass sie nicht Tschüss sagen, sondern einfach die Wohnung verlassen.
Doch genau solche Kulturunterschiede machen ein Austauschjahr spannend und ich kann viel dabei lernen, über die asiatische Kultur und für mich selber.
Und natürlich kümmern sich meine Gasteltern trotzdem sehr gut und lieb um mich und mit all meinen Gastschwestern habe ich ein gutes Verhältnis. Ich habe mir das Ziel gesetzt, mehr mit ihnen in Kantonesisch zu reden. Im Februar gehen wir alle zusammen nach Thailand, da freu ich mich schon sehr drauf, und hoffe eine schöne Zeit mit ihnen zu verbringen.

auf die nächsten 5.5 Monate :)


Schule
In der Schule läufts auch gut, obwohl die Schultage anstrengend sind, da wir den ganzen Morgen bis 1 Uhr Unterricht haben. Doch meine Klassenkameradinnen machen es besser, die sind wirklich lieb und ich habe gute Freunde gefunden. Auch kann ich mit ihnen viel Kantonesisch reden, und sie haben dann immer sehr Freude.
Im Unterricht komme ich gut mit, ausser in Mathe, das zu schwierig und nervig für mich ist haha
Aber ich kann sagen, dass ich wirklich vieles gelernt habe und vom Unterricht profitiere. Im Englisch üben wir Essays mit einem möglichst kreativen Vokabular zu schreiben, im Economics lerne ich BWL und im Fach ,Liberal studies' lerne ich auch vieles über aktuelle Themen in Hong Kong, zum Beispiel die 'Kong Kids', das sind die verwöhnten, meist von den domestic helper aufgezogenen Kinder in Hong Kong, und psychologische Dinge, wie die Leute miteinander leben und was das für Folgen hat.


my best cantonese teacher <3



Freizeit
Das Stadtleben bekommt mir wirklich sehr, ich habe so viel mehr Möglichkeiten und bin viel aktiver als in der Schweiz. Es ist so einfach, sich mit den anderen Austauschschüler zu treffen und an den Wochenenden unternehmen wir immer was. Oftmals landen wir zwar im McDonalds, aber es ist auch manchmal gut einfach miteinander zu reden und sich besser kennen zu lernen. Es ist wirklich toll, so viele Freunde von anderen Ländern zu haben, und ich will sie natürlich alle einmal in ihrem Heimatland besuchen gehen.


picnic day :)


Kantonesisch
Ich habe es geschafft, nicht mehr den Chemieunterricht besuchen zu müssen und stattdessen setzte ich mich jetzt in den Chinesisch Unterricht mit meiner Klasse und lerne im Selbststudium. Das ist wirklich hilfreich, jetzt habe ich mehr Zeit Wörtchen zu pauken und so kann ich immer flüssiger reden. Natürlich bin ich noch weit entfernt zu sagen, dass ich wirklich Chinesisch sprechen kann, aber ich kann mich mit meinen Klassenkameraden verständigen und Konversationen führen. Zwar muss ich immer fragen, was das heisst und was das heisst, aber mit einem Chinglish mix gehts ganz gut.


156 Tage voll verplant
In den nächsten Monaten freue ich auf viele tolle Ereignisse, wie das Chinese New Year, die Ferien in Bangkok und das Wiedersehen mit einer Austauschschülerin aus Thailand, Ed Sheeran Konzert, Trip nach China mit meinem Gastvater und nach Japan mit meiner Gastschwester, der Besuch meiner Eltern und Verwandten in Hong Kong, und vieles mehr.... Ich freue mich darauf, aber auf der anderen Seite will ich nicht, dass dieses Jahr so schnell endet. 156 Tage habe ich hier verbracht, 156 kommen noch, ich hoffe sie werden noch besser als die letzten :))

1 Kommentar:

  1. Hoi Alissa, Wirklich eine interessante Zusammenfassung, vor allem Deine Einsichten und Schlussfolgerungen über Deine Familie haben mich beeindruckt. So ein Benehmen kann man leicht falsch zu Herzen nehmen, aber Du hast das toll verarbeitet. Viel Spaß in Part II

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