Dienstag, 28. Juli 2015

Der Abschied

Und dann war es so weit. Heute hiess es, endgültig Tschüss zu sagen.
Doch davor durfte das beste, traditionelle chinesische Frühstück nicht fehlen, mit all den von mir so heiss geliebten Dim Sum.


<3



Am Nachmittag packte ich noch fertig, am Abend gingen wir zu einem Familienessen anlässlich des Vatertages. Und schon wurde es Zeit sich auf den Weg zum Flughafen zu machen.
Doch davor gab es noch einen Zwischenfall. Wir wollten runter in die Garage, doch die Türe eines Lifts ging nicht mehr auf. Und wer war drin? Ausgerechnet meine jüngere Gastschwester. Der Techniker liess sich Zeit zu kommen, schlussendlich kam die Feuerwehr, Polizei und Sanität. Nach insgesamt einer Stunde wurden die 10 Personen aus dem engen Lift befreit, ohne Verletzte.
Das ging nochmal gut, doch jetzt waren wir eine Dreiviertelstunde später dran und ich hätte mich fast nicht mehr von Emma verabschieden können. Die Leute aus Finnland mussten schon vor 11 Uhr ins Gate. Nur weil ich, als der Wagen noch nicht mal zum Stehen kam, aus dem Auto sprang und zum Terminal 1 rannte, konnte ich meine beste Freundin nochmal in die Armen schliessen und heulend Tschüss sagen. So dramatisch...! Mein vergessener kleiner Abschiedsbrief, gab ich noch einer fremden Frau mit ins Gate, als die Skandinavier schon drin waren.

Noch viele andere Austauschschüler und Austauschschülerinnen waren am Flughafen versammelt, doch die meisten flogen erst am Tag darauf, die 18 Italiener erst in einer Woche (was irgendwie komisch ist (AFS?) und natürlich zum neidisch werden!). So gab es noch ein grosses Tschüss sagen mit vielen Tränen und vielen Gruppenumarmungen. Dieses Jahr hatten wir wirklich viel Zeit miteinander verbracht und sie sind für mich wie eine zweite Familie geworden, auch in der Hinsicht, dass man bei ihnen auch mal seine Laune auslassen konnte, was ich bei meiner Gastfamilie nie machen würde. Wir hatten wirklich eine lustige Zeit.
Jetzt klammerten wir uns an die Tatsache, dass die Distanzen und Flugpreise innerhalb Europa ja nicht sooo gross sind und wir uns vielleicht bald irgendwo mal treffen können. Und die Mädchen und Jungs aus Thailand, Japan und Argentinien holen wir auch noch irgendwie dazu.

Meine drei Lieblinge aus meiner Klasse waren auch da und zu meiner Überraschung auch noch zwei Jungs aus meiner Klasse. Sooo lieb! Cherrie, Taisy und Nicole überreichten mir auch noch die aller aller süssesten Fotoalben und Abschiedsbriefchen, die ich tausendmal anschauen könnte. Sie machen mir den Abschied so schwer!





Nachdem die meisten wieder gegangen waren, setzte ich mich nochmal mit meiner Gastfamilie zusammen. Auch das Mädchen aus Italien Caterina und eine andere Nachbarin und gute Freundin der Familie waren dabei. Wir assen ein Dessert und machten lustige Erinnerungsvideos, wo Caterina und ich unsere Kantonesischkenntnisse unter Beweis stellen mussten. Ich bekam ein tolles Fotoalbum von meiner Mutter. Die ganze Familie schrieb so liebe Sachen rein. Sie sagten mir, dass sie mich vermissen werden und wie lieb sie mich haben.
All diese Gesten und Worte, machten mir den Abschied so schwer, viel schwerer als ich erwartet habe. Ich frage mich, warum wir uns solche Sachen, erst beim Abschied sagen. Erst beim Abschied zeigt man seine Gefühle und Wertschätzungen. Da will ich wirklich noch länger bleiben, einfach noch Zeit mit ihnen verbringen.
Doch jetzt hiess es Abschied zu nehmen. Ich umarmte alles so fest ich konnte und die Tränen flossen.

Auf der einen Seite fühlte ich mich nie wie ein richtiges Mitglied der Familie, ich verstand ihre Sprache ja nicht, doch auf der anderen Seite, rückblickend betrachtet, gehörte ich trotzdem für ein Jahr dazu und ich werde immer ein Teil der Familie Chung bleiben. Ich bin ihnen unheimlich dankbar für alles, was sie für mich gemacht haben, vor allem für die Selbstverständlichkeit, mit der sie mich aufgenommen haben.


happy fathers day



meine kleine Schwester <3





Ich bereue gar nichts. Mein Austauschjahr hat mir alles geboten und ich bin wohl einer der grössten Glückspilze unter allen Austauschschüler und Austauschschülerinnen. Wenn man zurück schaut, sieht man vielleicht nur die schönen Momente, doch ich weiss auch, was ich aus schwierigeren Situationen gelernt habe. Diese machten mich zu einer selbstbewussteren und unabhängigeren Person und jetzt hoffe ich nur, dass ich dies auch in der Schweiz kann fortsetzten.


Unser Flug ging erst um 7:30 Uhr am Morgen. So konnten Maya und ich mit einigen anderen Austauschschülern am Flughafen übernachten. Wir taten aber kein Aug zu.Wir spielten Monopoly, schrieben und zeichneten uns gegenseitig in unsere Abschiedsbücher und redeten viel. Die Zeit verging viel zu schnell.
Um vier Uhr kam dann noch meine jüngere Gastschwester mit ihrem Freund und einem Kollegen. Die Verrückten kamen noch, obwohl sie ja morgen Schule hatten. Sylvana ist wirklich die coolste ;)

Um fünf Uhr mussten wir endgültig ins Gate. Noch mein letzter Green Tea Latte und mit viel zu viel Gepäck machten sich Maya und ich auf den Weg zurück in die Schweiz. Wir lassen ein anderes Leben zurück.











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